Fortsetzung...

Es begann mit dem Maison de L’Europe des Yvelines in Saint Germain en Laye in der Nähe von Paris im Jahr 2013. Regina Lecointe leitet dieses Europa Haus und sie spricht auch als erste L’Europe est comme un livre…. Sie hatte die BücherboXX am Rüdesheimer Platz in Berlin gesehen, nahm Verbindung auf mit mir auf und wir beide entwickelten den Plan zu einem ersten Austausch von Telefonhäuschen zwischen beiden Ländern. Frankreich bekam eine gelbe Telefonzelle, Berlin erhielt zwei Telefonzellen von „Orange“ aus Paris. 

Die Folge war ein kooperativer Aus- und Umbau mit Berufsschulen verschiedener Gewerke. Das Ergebnis zeigt sich in den beiden ersten BücherboXXen im Film. Florian Fangmann, Chef des Centre Français de Berlin in der Müllerstraße, schreitet hier zu seiner BiblioboXX neben dem Eifelturm und findet das Buch von Serge Latouche „Es reicht“, der französische Bestseller zur Postwachstumsgesellschaft. 

Na, so ein Zufall. Dann die berühmte rote englische Telefonzelle vor dem ehemaligen Rathaus Berlin-Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz. Bürgermeister Reinhard Naumann ließ es sich nicht nehmen, den Satz vom Buch und den vielen Seiten auf Englisch zu sprechen. Er fügte aber hinzu, dass nach dem Brexit bedauerlicherweise einige wichtige Seiten in Europa fehlen werden. Wir – ohne England? Kaum vorstellbar. 

Vor dem Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik am Gierkeplatz steht eine Europa-BücherboXX. Schulleiter Ronald Rahmig, zugleich Vorsitzender des Vereins „Berufliche Bildung in Berlin Vereinigung der Leitungen berufsbildender Schulen in Berlin e.V.“ spricht den Satz und hält „Bildung“, die bekannte „Schwarte“ von Schwanitz bedeutungsschwanger in der Hand. Er unterstützt das Projekt nach Kräften. Diese BücherboXX wurde zu einem Zeitpunkt gebaut, als nach 2015 ängstlich wieder gefragt wurde, wie lange die offenen Grenzen in Europa Bestand haben werden. 

Bei der Aufnahme im Oberstufenzentrum TIEM, an der gläsernen französischen BücherboXX, hatte die Schulleiterin Sabine Venke gerade offiziell ihren letzten Tag im Dienst. Neugierig für den Fototermin greift sie zu dem Buch: Ist die Erde noch zu retten? Auch diese Telefonzelle stammt aus dem Austausch mit Frankreich: Von der Telefonzelle in Paris zur BücherboXX in Berlin steht darauf. 

Eine weitere Europa-BücherboXX mit einer Schranken-Imitation wurde von der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland gefördert. Sie ging in mehreren Schulen und Stadtteilen in Berlin auf Wanderschaft. Dort sollte sie, wie auch andere BücherboXXen, für Europa werben und eine stärkere, positive Auseinandersetzung mit Europa beflügeln. In diesem Fall spricht Ünal Cakir den Satz auf Türkisch. Er stammt aus der Türkei, ging in Berlin zur Schule, studiert und ist voll integriert. 

Eine besondere Rolle spielt die BücherboXX Gleis 17, gegenüber dem Mahnmal, das an die Deportation von Juden zwischen 1941 und 1945 erinnert, so auch die BücherboXX selbst mit Büchern passend zu diesem Thema, nämlich die Ermordung der europäischen Juden durch die Nazis. Insofern beantwortet sich auch die Frage: Gehört Israel zu Europa? Tal Koch, ein talentierter Sänger aus Israel, der in Berlin lebt, spricht den Satz auf Hebräisch, in der Hand hält er das Buch „Kennzeichen Jude“ von Wolfgang Haney, ein Zeitzeuge, der hier in der Nachbarschaft gelegt hat (1924 – 2017). 

Abschließend wird die Deutsch-Polnische BücherboXX vorgestellt, die zurzeit in Posen steht. Den Satz sprechen der Stadtpräsident Jacek Jaskowiak und der Berliner Staatssekretär für Europa Gerry Woop. Die Bilder selbst wurden aufgenommen bei der Eröffnung der BiblioboXX in Posen am 9. Januar 2020. 

Und jetzt seid ihr dran. Zum Schluss fällt der Europäische Vorhang von der neuen, im Bau befindlichen BücherboXX, die im Rahmen der TRIO-EU-Ratspräsidentschaft von Deutschland, Portugal und Slowenien entsteht. Damit wird ein neues Kapitel eröffnet mit der Frage: Was kann insbesondere die Jugend tun für ein nachhaltiges Europa? 

Julian Kurz, ehemaliger Berufsschüler und jetziger Student der Beuth-Hochschule für Technik Berlin, machte die Aufnahmen. Die Bilder aus Frankreich und Polen wurden uns zugeschickt wurde. Er sorgte auch für Schnitt und Ton, die Musikcollage auf Basis der Europa-Hymne stammt ebenfalls von ihm. In Kooperation mit dem Institut für Nachhaltigkeit hat er bereits mehre Filme gemacht.